Montag, 11. Juli 2011

8.Platz bei der Obedience WM 2011!!!

MITTWOCH:
Nach einer unkomplizierten Hinfahrt haben wir am Mittwoch Mittag unser Quartier am Flughafen Paris Charles de Gaulle bezogen. Da die Zimmer, die für eine Zwischenübernachtung vor einem Weiterflug konzipiert sind, hätten wir uns Faltboxen sparen können.. Am Nachmittag können wir bereits die eigentliche Wettkampfhalle besichtigen. Großzügige Ringe in einer Ecke einer großen Ausstellerhalle; beim Boden war schnell klar, der ist rutschig, bei ersten Absitzversuchen rutscht Nash nach 10 Sekunden weg, ist unsicher- und das nach 1 Jahr Sitztraining ("Originalzitat Christa Enquist Herning 2010:" Just learn him a propper sit!".

Abends dauert es 2 Stunden, bis wir unsere Startnummern ausgehändigt bekommen. Organisatorische Fragen werden nicht beantwortet, alles ist ziemlich chaotisch "wann ist der weiße Hund, dürfen Besucherhunde überhaupt in die Halle, wie kommen diejenigen rein, die nicht mit dem Schuttlebus fahren wollen?".

DONNERSTAG:
Nach einer eher schlaflosen Nacht (Klima kaputt, Fenster nicht zu öffnen) starten wir früh am Morgen zum Traininsgtag. Um 6.00 gehts los, mit dem Auto fahren wir die etwa 15 Minuten dauernde Strecke, die sich wegen der Aussteller und einem kurzen Stau auf etwa 1 Stunde verzögert. Der nahgelegende Parkplatz ist auch prompt schon voll und nicht das erste Mal erleben wir desinteressierte, und kurz darauf lautstarke franz. Parkwächter, die weder ein Markierungsband noch sonst etwas beeindruckt und uns nicht durchlassen. Mit dem Austellerstrom schleppen wir also die restlichen Utensilien mit uns - für unsere Hunde hat die WM begonnen: Hunde mit dünnen Nervenkostümen sind hier jedenfalls bereits erstmal nachhaltig beeindruckt (über 30.000 gemeldete Ausstellerhunde!).

Kurz nach 7 sind wir in der Halle, das Training wird jedoch auf 9.30 verschoben, da einige Mannschaften nicht rechtzeittig hier sein können; das deutsche Team z.B. ist in einem anderen Hotel untergebracht und hat von den wenigen Infos am Vorabend nichts mitbekommen.

Das Training absolvieren wir parallel mit dem dt. Team im Ring 2; Nash ist hochmotiviert, ich wärm ihn kurz auf, geh ein bisserl Fuß mit Positionen, um dann die Box und das Metall zu machen, sowohl das große Metallbringholz als auch das Holzapport mit einem eigenartig dicken Steg nimmt er ohne Probleme an. Somit widme ich mich erneut dem Absitzen, was etwas besser als am Vortag funktioniert (Dauer ~ 40 Sek). Weiterhin wenig beruhigend, wenn das Absitzen 2 Minuten + organis. Anteil dauert ;-).

Wie jedes Jahr ist das offizielle Training ein spannender Teil der WM; viele kleine Details sind interessant; ich freu mich über die Retriever, insbesondere als ich die Hündin Streamlight`s Pearl Abra Kadabra der Schwedin Ditte Andersson sehe.. Bei den Finnen sind viele neue Hunde im Team, Bajazz und Harry Pepper aus dem norwgischen Team sind wieder zum Niederknien, Nina´s Toller verpass ich im Training, Heidis Grönihündin scheint nicht zu altern - dieser Hund bekäme mein Judges Choice!
Der weiße Hund einer Französin zeigt eine lange Fußarbeit mit einem hektisch rückwärts laufenden Prüfungsleiter, unroutinierten Helfern, weiten Wegen zwischen den Übungen und eigenartigen Grundstellungen vor dem eigentlichen Übungsbegeginn, der dann nicht mehr angesagt wird.

Um ~19.00 sind wir "wieder" im Hotel, es folgt der Galaabend, der vom Buffet her zwar sehr gut aber ohne Ansprache u/o. Musik eigenartig steril verläuft.

FREITAG:
Nächster Tag- Freitag (Hurra - die Klimaanalge funktioniert), wir fahren etwas später, parken noch weiter entfernt, kommen aber gerade noch rechtzeitig zu den ersten Gruppenübungen unseres Teams: Auri ist etwas abgelenkt und benötigt mehrere Kommandos zum Ablegen, Sitzen kein Problem; Christian und Danou wirken absolut souverän und punkten in beiden Übungen.

Und das ist kein Kinderspiel, denn das was sich bei den ersten Gruppenübungen zeigt: der franz.Prüfungsleiter hat den Verstand verloren- bei jeder Gruppe kommandiert er die Hundeführer unterschiedlich - mal hinter die Hunde, mal vorne. Am Meisten verunsichert alle seine Körpersprache bis klar wird, er möchte, dass man nach dem Absitzen 3 Schritte vorgeht, erneut stehen bleibt, dann eine Rechtswendung am Stand, dann ein Marschieren entgegen dem eigentlichen Ausgang. Ratlose Gesichter, viele Nuller. Meine eigene Unsicherheit wird dadurch nicht gerade gemindert, zusätzlich wird ein kurzes Anfassen der Hunde nicht toleriert. Ich bin zugegeben verzweifelt - wie soll Nash auf dem rutschigen Boden ohne kurzes Positionieren und des deutlich verlängertes und ungewohnten Ablaufes da bestehen? Christa Enquist redet mir zu, ich solle den Tag nutzen, um das zu trainieren, also nehem ich Nash mehrmals auf den Vorbereitungsplatz: ich seh nicht auf die Uhr und höre immer auf, bevor er rutscht.

Die ersten Einzelarbeiten beginnen; wir sehen tolle Hunde, die sich teilweise jedoch durchaus durch die Bedingungen beinflussen lassen; Marias Kelpie Yile z.B zeigt eine tolle Prüfung mit hoher Benotung, wirkt irgendwie verhalten. Leider kann Auri an ihre zuletzt großartige Form nicht ganz anschließen. Christian und Danou zeigen eine schöne Arbeit mit kleinen Schönheitsfehlern, wobei das vorzeitige Aufstehen aus der Box sicherlich die meisten Punkte kostet.

So geht der erste Wettkampftag zuende - führend die diesjährige Nordic Masters Siegerin Maren Teien (Norwegen) vor einer Finnin und der Schwedin Maria Brandel mit ihrem Kelpie. Auf Platz 4 folgen bereits Ditte mit Abby mit einem Traumlauf nur knapp am Stockerlplatz vorbei.

Abends fährt ein Teil von uns "einkaufen" zu einem Supermarkt in einem nahegelegenen Terminal, da man das chlorversetzte Wasser hier nicht trinken kann und auf der Ausstellung einfach alles teuer ist.

SAMSTAG:
Unser Start. Wieder 5.15 aufgestanden, diesmal problemlos zur Halle gekommen. Da am Vortag so lange gearbeitet wurde, beginnen die Gruppenübungen heute bereits um 8.00.

Gruppenübungen
Ich nehme Nash 2 Gruppen zuvor aus der Box, er ist hoch motiviert, ich hab Mühe ihn runterzufahren und in eine passenen Wartemodus zu bringen. Als unsere Gruppe aufgerufen wird, passt es aber ganz gut. Wir sind die letzten, d.h. wir müssen als erster Ablegen und als letzter Aufsitzen. Es vergeht noch ein bißchen Zeit, bis wir alle Prüfungsleiterkonform vor unseren Startnummerschildern Aufstellung genommen haben. Das Down nimmt Nash gut an, mein Schlupp zum Kopflegen kommt sehr spät, weil der PL lediglich sagt" leave your dog".
Im Augenwinkel seh ich aber, dass alles okay ist. In der Wartezone sind alle angespannt, der PL sagt irgendwas, gestikuliert und lächelt, keiner von uns versteht was - wir einigen uns, dass er meint, wir wären eine brave Gruppe :-). Aucvh die Grundstellung passt, danach warten wir gefühlte endlos Minuten bis das Übung beendet ertönt. Egal, wir bekommen 2x9 Punkte - wunderbar.

Auf dem Weg in den 2 Ring zur Sitzübung versuche ich möglichst cool zu bleiben. Wir stellen uns hinter den Taferl auf und bekommen das Kommando; ich erinnere Nash auf den folgenden Jackpot wie 1000x zuvor zuhause vor dem Füttern, versuche ihn mit dem linken Bein zu schienen, um wenigstens die rechte Hinterpfote unter den Schwerpunkt zu bringen und schaffe es, dass er sich selbsständig vorne aufrichtet und schlußendlich stabil und geschlossen sitzt. Schon folgt das leave your dog, wir gehen 3 Schritte nach vorne, bleiben stehen, werden wie ein Heer rechts um kommandiert und gehen dann nochmal an allen Hunden vorbei einen Kreis und dann endlich Richtung Ausgang. Bettina und Christa signalisieren mir, dass alles okay ist. Die folgenden 2 Minuten kommen mir wie Stunden vor, doch als wir aus dem Zelt heraustreten sitzt Nash wie eine Eins, er sucht mich mit den Augen, hat aber sogar den Fang geschlossen. Wir marschieren 3 Meter vor die Hunde, drehen uns aufKommando frontal und ich kann´s nicht glauben, als das Kommando ertönt. Nash hat bei der WM 2x10 Punkte im Sitzen bekommen!!!!!!!

Somit war unser Ziel - die 5/0 und 0/0 vom letzten Jahr zu verbessern bereits gelungen.
Tipi und Bettina erreichen gleich 4x10 Punkte - optimal. Was soll man da noch sagen.

Nachmittags wird es immer voller und auch wärmer, vor und nach mir starten eine Finnin und eine Schwedin, was den Lautstärkepegel nochmals erhöht.





Einzelarbeit
Beim Auslosen ziehe ich das linke Bringholz, welches in Richtung Box liegt. Damit hatten schon mehrere Teams zuvor Probleme. Egal, kaum nehmen wir die Grundstellung ein, geht die Freifolge auch schon los. Wir gehen und gehen, den Platz rauf und runter; langsamer Schritt, Laufschritt, Seitwärtsschritte; ziemlich schnell ist das Schema vergessen; ich muss mich mehr auf den PL konzentrieren, den ich teilweise sehr leise höre, dann rennt er wieder auf der Hundeseite und deutet irgendwas; Nash ist großteils korrekt. Der Boden ist wie auch der restliche Hallenboden durch Metalldeckel oft uneben, einmal stolpere ich etwas. Endlich sind wir am Ende angelangt; ich bin so erleichtert, dass ich Nash überschwänglich lobe. Keiner sagt etwas, ich bekomme auch keine Verwarnung, irgendwie kann ich kurz durchatmen. Es gibt 7 und 8 Punkte - die Durchschnittsbewertung, die heute viele wirklich gute aber auch weniger korrekte Teams erhalten.

Nun gehts weiter mit Richtungsapport. Ich baue Nash kurz trieblich auf. Dann höre ich im Nacken das Kommando. Nash macht einen schönen Kegel, nimmt das Steh gut an, beim Weiterschicken zum Bringholz macht er einen Bogen, kommt aber dann schnell und sicher rein, sitzt vorne korrekt, hinten minimal schief nach innen, gibt schön aus: 8,5 und 9P. Yes!

Nun gehts zum Abrufen - eine endlos lange Gerade an der langen Seite; mir wird ganz übel bei dem Gedanken, dass bereits die Distanz zum Steh so weit ist. Das Ablegen gelingt flott, ich bete, dass Nash auch mit der linken Vorderhand ganz liegt, sag ein ruhiges Bleib und wir gehen los. Der PL trippelt neben her und erklärt die franz. Schilder f. Steh und Platz; endllich sind wir am unteren Ende angelangt. Mir kommt Nash ganz klein vor, ob er korrekt liegt kann ich nicht erkennen. Auf mein qietschendes Hier kommt er schnell angesaust, das Steh kommt sehr hart von mir, ich denke, für seinen Speed nimmt er es ganz gut an, vor dem nächsten Hier lass ich ihn einen kurzen Moment länger liegen und er läuft wieder schnell los.
Das Down war wirklich schön, ebenso die Geschwindigkeit in die Grundstellung. Diesmal werde ich auch nicht gerammt. Mit 7,5 und 8,5 Punkten bin ich richtig happy.

Nun müssen wir wieder den ganzen Weg zurück. Der Ausgangspunkt für die Box liegt auf der anderen Seite. Der PL steht in Blickrichtung der Box; ich kann Nash also nur zum Kegel schicken und vertrauen. Wieder alles gut, dann schick ich ihn weiter zur Box. Er läuft sie schnell und gerade an, dreht sich ein und steht parallel zum linken Boxband. Down ist okay und ich bete, dass er liegen bleibt. Der PL gibt mir das Zeichen und ich drehe meinen Kopf nach links und kreische mein "close"!. Noch ein paar Schritte, dann Grundstellung. Fertig: 8,5 und 9 P.- Yeah!!!

Nun gehts weiter in Ring 2 zu den weniger lustigen Übungen. Distanzkontrolle war naja: Beim ersten Aufsitzen reisst es Nash so hoch, dass er auch hinten hochkommt, kommt beim Sitz aus Steh auch bisserl vor - nette 7,5 und 8,5 Punkte.

Identifizieren - schon von weitem sieht man den eingespeichelten Kreis, lagen die Hölzer ja auch immer entweder auf 23.00 oder 1.00. Ich verwittere, markiere unbd verwittere nochmals. Beim Umdrehen rutscht Nash bereits ein bisserl mit den Hinterpfoten und stützt sich an meine rechten Fuss. Er hechelt wie blöd und ich überlege, ob er so überhaupt was riechen kann. Nach dem Umdrehen gebe ich ein ruhiges "Riech". Nash rennt los, ist mit dem Fang gefährlich nah über zwei Hölzern, nimmt dann abver mit Überzeugung ein drittes auf, bringt schnell, gute Grundstellung, schönes Aus. Ich zittere kurz, ob er eh keines der Hölzer aufgenommen hat - 7,5 und 7P. Puh.


Positionen aus der Bewegung war ja letztes Jahr ganz schlimm, dieses Jahr ein solides Sitz, eine mäßige Fußarbeit zum Steh, dieses dann okay, auch das Platz kein Burner, aber alles okay: wieder nette 8,5 und 8P.

Ich kanns nicht glauben, wir sind vor der letzten Übung Metallaport und haben noch keinen Nuller. Wieder freue ich mich mit Nash und kündige ihm den Jackpot an. Ich werfe das Metall, schicke ihn, er springt brav, nimmt gut auf, kommt gut zurück - keine durchgeknallte Übung, aber durchaus flott. Er gibt schön aus - 8,5 und 10 Punkte!

Macht insgesamt 269 Punkte - vorzüglich; Platz 12 und somit Einzug ins Finale!
Wir habens geschafft, ich kanns nicht glauben! Nash und ich zwischen lauter Weltklasseteams...

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